6. August 2014

Der Goldene Fleischwolf


Kolla Collage 
Eine Ausstellung mit Collagen von:
C. Pom, Adrian Wylezol, Mein Ex-Onkel Andi (M. Zander / K. Pöge)
Vernissage: Samstag, 9. August, 20 Uhr, Supalife Kiosk Berlin

[...] Adrian Wylezol, C.Pom, Michael Zander & Katalin Pöge alias Mein Ex-Onkel Andi arbeiten auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit den Möglichkeiten der Collage:
Der Berliner Adrian Wylezol klebt humorvoll-absurde Gestalten und Szenen aus zerschnittenen Magazinseiten zusammen. Die zarten Ensembles sind so lose arrangiert, dass man in jedem Moment befürchtet, ein Windhauch könne sie auseinandertreiben. Noch stärker lässt sich im Bild das Moment des Flüchtigen wohl kaum zeigen. Nur gelegentlich verdichten sich die Arbeiten zu kompakteren Kompositionen und man könnte vermuten, sie haben stets diesen Anfang, bevor die meisten ausgedünnt und bis auf das Notwendigste reduziert – oder soll man sagen: gerupft? – das Stadium eines lachenden Skeletts erreichen.
In den Arbeiten der Künstlerin C.Pom steht die Reduktion an ganz anderer Stelle, und zwar im Motiv. Zu sehen ist eine Serie von in diesem Jahr entstandenen Papiercollagen, in denen sich C.Pom mit dem Thema Gesicht und Maske auseinandersetzt. Das Auseinanderdriften der Fragmente wird durch die Struktur des Gesichtes und die Kopfform gebändigt. Somit wird das Gesicht zum Schauplatz eines Kampfes zwischen Protagonisten (stets mehr als zwei), die in ihrer engen Arena kaum aneinander vorbeikommen. Das Gedränge ist folglich groß. Unser Gesicht, so ließe sich folgern, existiert eben immer nur im Plural. Gleichzeitig wird deutlich, wie nicht nur die Künstlerin in ihrer Arbeit, sondern jeder von uns, über die fundamentale Gabe verfügt, ein Gesicht zu machen.
Mein Ex-Onkel Andi wurde 2013 von Katalin Pöge und Michael Zander gegründet. Als Mein Ex-Onkel Andi arbeiten sie gemeinsam im Kontext des öffentlichen Raums. Grundlage ihrer Arbeit bildet vorgefundenes Material, von Straßenplakaten bis zu Postwurfsendungen. Diese Materialien sind lokale und temporäre Zeugnisse des Kulturlebens. Die Berliner Kultur wird buchstäblicher Untergrund neuer Arbeiten. Mit Holzschnitten bedruckt entstehen neue Arbeiten, die wieder in den öffentlichen Raum zurück gebracht werden.

Text: Andreas Rauth
Jitter. Magazin fuer Bildkultur
Andreas Rauth | Chefredakteur
www.jitter-magazin.de

Supalife Kiosk Berlin
Raumerstr. 40
10437 Berlin
www.supalife.de

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